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Junger Mann sitzt auf Couch und hört aufmerksam einer Therapeutin zu | © PeopleImages - Getty Image/iStockphoto

Medikamente
- abhängig von Pillen und Tabletten

Medikamente

Einwerfen statt einnehmen - wenn die Gesundheit auf der Strecke bleibt

Medikamente sollen der Heilung, Linderung und der Vorbeugung von Krankheiten dienen. Neben diesem unbestreitbaren und oft auch lebensrettenden Nutzen können sie jedoch auch schaden:
Insgesamt sind in Deutschland rund 50.000 verschiedene Arzneimittel im Handel.
Unter den verordneten Medikamenten besitzen 5-6 % ein Missbrauchs- und Abhängigkeitspotential. Mit geschätzten 1,4 Millionen Menschen (davon zwei Drittel Frauen) gibt es in Deutschland fast genauso viele Medikamenten- wie Alkoholabhängige.
Die Konsumrate steigt mit zunehmendem Alter an: 12,5 % der 18 bis 20-Jährigen nehmen regelmäßig Medikamente mit Abhängigkeitspotenzial ein, bei den 50 bis 59-Jährigen sind es etwa doppelt so viele (24,6%).

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Gut zu wissen

Missbrauch und Abhängigkeit von Medikamenten

 

  • Von Medikamentenmissbrauch spricht man, wenn Arzneimittel nur eingenommen werden, um dadurch bestimmte Zustände oder Befindlichkeiten zu erzeugen.
  • Die Abhängigkeit von Medikamenten zeigt sich durch das psychische und/oder körperliche Verlangen nach dem Medikament bzw. durch das Auftreten von Absetzsyndromen.
     

Vielfältige Ursachen


Die Ursachen von Medikamentenmissbrauch bzw. –abhängigkeit sind vielfältig. Entscheidend sind die Symptome, die die Betroffenen mit dem Medikamentenkonsum bekämpfen wollen:      

  • Von Medikamentenmissbrauch spricht man, wenn Arzneimittel nur eingenommen werden, um dadurch bestimmte Zustände oder Befindlichkeiten zu erzeugen.
     
  • Die Abhängigkeit von Medikamenten zeigt sich durch das psychische und/oder körperliche Verlangen nach dem Medikament bzw. durch das Auftreten von Absetzsyndromen.
  • Schmerzen (Schmerzmittel, Betäubungsmittel)
  • Antriebsstörungen (Stimulanzien)
  • Angst (Beruhigungsmittel)
  • Schlafstörungen (Schlafmittel)

Schmerzmittel (Analgetika)

Analgetika werden vor allem zur Behandlung von Schmerzen, Fieber und Entzündungen eingesetzt.
 

  • Bei der Behandlung starker oder chronischer Schmerzen sind zentral wirksame Analgetika auf Opioidbasis unverzichtbar. Opioide Wirkstoffe (z. B. Codein) finden außerdem Verwendung in hustenstillenden Mitteln. Durch entsprechende therapeutische Kontrolle ist das Suchtrisiko während einer medizinischen Behandlung gering. Bei nicht sachgemäßer Anwendung haben Opioidanalgetika jedoch ein hohes Suchtpotenzial. Sie werden deshalb auch auf dem illegalen Markt gehandelt.
     
  • Rezeptfreie Schmerzmittel werden auch zur Leistungssteigerung bzw. dem besseren Durchhalten bei Beschwerden in belastenden Arbeits- und Lebensbedingungen konsumiert. Der Missbrauch dieser Medikamente führt zu dumpf-drückenden Dauerkopfschmerzen und kann einen Teufelskreis mit weiterem Konsum auslösen. Denn die langjährige Einnahme großer Mengen von Schmerzmitteln ist schädlich für die Organe und kann bis hin zum Nierenversagen führen.

Stimulanzien und Aufputschmittel

Stimulanzien spielen im Hinblick auf die Abhängigkeit durch verschriebene Medikamente derzeit eine geringe Rolle. Denn die entsprechenden Substanzen wie Amphetamine findet man eher auf dem illegalen Markt (Speed, Ecstasy).

Beruhigungs- und Schlafmittel

Die Gefahr, abhängig zu werden, besteht vor allem bei Schlaf- und Beruhigungsmitteln aus der Gruppe der Benzodiazepine mit ihren dämpfenden, schlaffördernden, muskelentspannenden sowie angst- und krampflösenden Wirkungen.

Die Entzugserscheinungen nach Absetzen des Medikaments sind abhängig vom Alter der Person, der Dosierung und der Dauer der Einnahme und können unterschiedlich lange dauern.

Benzodiazepine können schon nach wenigen Wochen deutlich an Wirkung verlieren und deshalb auch in therapeutischen Dosen zu einer Abhängigkeit führen (Niedrigdosis-Abhängigkeit). Deutliche Dosissteigerungen führen zur so genannten „Hochdosis-Abhängigkeit" und lösen gravierende Störungen aus bis hin zu Apathie und Beeinträchtigungen wie z.B. unerklärliche Erinnerungslücken. Das Nachlassen von Leistung und Motivation hat nicht selten einen beruflichen Abstieg mit häufigem Arbeitsplatzwechsel zur Folge.

Bei Schlafmitteln besteht die Gefahr von Nachwirkungen am nächsten Morgen (hang over), was bei betagten Menschen zu Trittunsicherheit mit der Gefahr von Stürzen und Knochenbrüchen führen kann. Zudem kann sich der Wirkstoff im Körper ansammeln, wenn er bis zur nächsten Einnahme nicht vollständig abgebaut ist.